Als kleiner Verein ohne grosses Budget muss man sich etwas einfallen lassen, um nach dem Aufstieg in der NLB bestehen zu können. Wir haben also die Ärmel hochgekrempelt und mit Unterstützung von verschiedener Seite das Projekt "NLB" in Angriff genommen. Wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, können wir als kleiner Landverein den grossen Klubs in den Städten durchaus Paroli bieten. Diese Herausforderung nehmen wir dank der Unterstützung unserer Sponsoren gerne an. Der Ligaerhalt konnte in der ersten Saison mit einem 3. Rang locker gesichert werden. In der Saison 2022 konnte mit dem 2. Rang sogar noch eine bessere Platzierung erzielt werden. Mal sehen, was die Saison 2023 bringt.
Wettwil hatte in der letzten Runde überraschend das fast in Bestbesetzung angetretene Trubschachen auswärts besiegt. Die Glarner reisten mit der bisher besten Besetzung ins Knonauer Amt direkt hinter dem Uetlibergtunnel. Doch Wettswil musste auf verschiedene Top-Spieler verzichten, was bedeutete, dass auch diesmal die Glarner klar zu favorisieren waren. Syang Zhou eröffnete das Score nach schon etwas mehr als 2 Stunden Spielzeit am 3. Brett. Fabian Ferster doppelte nach rund 3 1/2 Stunden Spielzeit nach. Markus Räber, der am 2. Brett als Einziger gegen einen nominell stärkeren Gegner antreten musste, hatte rasch eine bessere Stellung, musste sich dann aber mit dem Unentschieden begnügen. Dann ging es schnell. Glarus erhöhte dank Siegen von Guido Neuberger, Niko Pogan und Martin Dürst an den Brettern 5, 6 und 8 rasch auf 5.5:0.5 Punkte. Somit war der Wettkampf nach etwas über 4 Stunden Spielzeit entschieden. Dmitry Atlas am Brett 4 und Ufuk Tuncer am Brett 1 doppelten nach, so dass das klare 7.5:0.5-Schlussresultat erzielt werden konnte.
In der 4. Runde empfangen die Glarner in Glarus das viertplatzierte Team der Schachgesellschaft Winterthur. Mit Tribschen gegen St. Gallen spielen auch der 2. gegen den 3. der Tabelle. Die Glarner haben das klare Ziel, die Tabellenführung zu behaupten oder sogar auszubauen.
Wettswil 1 - Glarus 1
IM Andreas Huss (2230) - FM Ufuk Tuncer (2376) 0 : 1
FM Philipp Aeschbach (2292) - Markus Räber (2262) remis
Thomas Kuhn (2132) - Syang Zhou (2257) 0 : 1
Hanspeter Bieri (2066) - FM Dmitry Atlas (2232) 0 : 1
Werner Aeschbach (2066) - FM Niko Pogan (2242) 0 : 1
Theo Heldner (2003) - Guido Neuberger (2188) 0 : 1
Kaspar Köchli (2021) - Fabian Ferster (2169) 0 : 1
David Klee (1922) - Martin Dürst (1980) 0 : 1
Tabelle nach 3 Runden:
1. Glarus 1 6/18.5
2. Tribschen 1 6/16.5
3. St. Gallen 1 5/14
4. Winterthur 2 4/14.5
5. Olten 1 4/11.5
6. Zürich 2 2/10
7. Wettwil 1 2/8.5
8. Uzwil 1 1/9
9. Trubschachen 1 0/9.5
10. Nimzowitsch 1 0/8
Mit 44.5 erzielte Glarus sogar einen halben Einzelpunkt mehr als der Aufsteiger Bodan. Als im Nachhinein vorentscheidend erweist sich nun die knapp Niederlage im direkten Duell vor den Sommerferien in der Hitze von Kreuzlingen. Die Saison war insgesamt aber stark. Insbesondere die Glarner Nr. 1 Ufuk Tuncer (6.5 Punkte aus 9 Partien, davon gegen 6 Titelträger), Neu-Zuzug Markus Räber (7 Punkte auf 8 Partien) und der Glarner Jugendschachtrainer Guido Neuberger (6.5 Punkten aus 9 Partien) können auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Niko Pogan hat wie Ufuk und Guido alle neun Runden gespielt.
Rangliste nach 9 Runden:
1. Bodan 1 15 / 44.0 3.5:4.5-Niederlage
2. Glarus 1 13 / 44.5
3. Nimzowitsch 1 13 / 40.5 4:4-Unentschieden
4. Tribschen 1 12 / 40.5 5:3-Sieg
5. Wettswil 1 10/ 37.5 5:3-Sieg
6. Winterthur 1 9 / 38 5.5:2.5-Sieg
7. Olten 1 8 / 34.5 3:5-Niederlage
8. Uzwil 1 6 / 32.0 6:2-Sieg
9. Gligoric 1 4 / 26.5 5.5:2.5-Sieg
10. Lenzburg 1 0 / 22.0 7:1-Sieg
Die Einzelresultate der Glarner Spieler:
Markus Räber: 7 Punkte aus 8 Partien
FM Ufuk Tuncer: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Guido Neuberger: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Oswald Bürgi: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Philipp Lins: 3.5 Punkte aus 4 Partien
Fabian Ferster: 3.5 Punkte aus 5 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 9 Partien
Syang Zhou: 2 Punkte aus 4 Partien
FM Dmitry Atlas: 2 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 3 Partien
Martin Dürst: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 1 Punkt aus 1 Partie
Peter Stöckli: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Olga Kurapova war zweimal aufgeboten und beide Male gewann sie forfait.
Insgesamt standen 30 Siegen und 29 Unentschieden lediglich 13 Niederlagen gegenüber.
Glarus 1 beendet damit nach dem 3. Rang in der Aufstiegssaison die 2. NLB-Saison auf dem hervorragenden 2. Tabellenrang. Auf dem Papier als 4.- bis 5.-stärkste Mannschaft gestartet konnten die Glarner vor allem gegen die direkten Konkurrenten um die vorderen Tabellenränge zu Beginn der Saison punkten. Der Dominator der Saison 2022 Mendrisio steigt nun auf. Mal sehen, wie die Konkurrenz im Jahr 2023 aufgestellt sein wird. Glarus hat aber die Ambitionen, auch 2023 an der Tabellenspitze in der NLB mitzumischen.
Schlussrangliste:
1. Mendrisio 18/54.5 (1.5-6.5-Niederlage)
2. Glarus 12/39.5
3. Tribschen 11/42 (4:4-Unentschieden)
4. Bodan 11/40.5 (5.3-Sieg)
5. Olten 8/35.5 (4.5:3.5-Sieg)
6. Winterthur 8/34 (5:3-Sieg)
7. Gligoric 8/28.5 (3:5-Niederlage)
8. Lenzburg 6/29 (6:2-Sieg)
9. St. Gallen 5/30 (4:4-Unentschieden)
10. Wollishofen 3/26.5 (6.5-1.5-Sieg)
Schlussrangliste NLB Ost
1. Nimzowitsch Zürich 1 16/44 (3 : 5-Niederlage)
2. Mendrisio 14/42.5 (3.5 : 4.5-Niederlage)
3. Glarus 1 10/39
4. Tribschen 1 8/29 (6 : 2-Sieg)
5. Winterthur 2 6/27 (4 : 4-Unentschieden)
6. Gligoric Zürich 1 5/27 (8 : 0-Sieg)
7. St. Gallen 1 5/24 (5.5 : 2.5-Sieg)
8. Wollishofen Zürich 2 4/28 ( 4 : 4-Unentschieden)
9. Réti Zürich 2 3/27.5 (5 : 3-Sieg)
Statistiken
Insgesamt haben die Glarner Spieler 28 Partien gewonnen, 22 mal Unentschieden gespielt und lediglich 14 Partien verloren, d.h. es wurden doppelt so viele Partien gewonnen wie verloren. Die eingesetzten Spieler haben folgende Punkte beigetragen:
FM Ufuk Tuncer: 6 Punkte aus 8 Partien
FM Dmitry Atlas: 5 Punkte aus 7 Partien
IM Fabian Bänziger: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Dario Bischofberger: 4 Punkte aus 5 Partien
Guido Neuberger: 4 Punkte aus 7 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 7 Partien
Oswald Bürgi: 3 Punkte aus 5 Partien
Fabian Ferster: 3 Punkte aus 5 Partien
Martin Dürst: 2.5 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 1 Partie
Christian Binggeli: 1 Punkt aus 1 Partie
Olga Kurapova: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Verteilt nach Brettern war die Ausbeute vor allem an den Spitzenbrettern sehr hoch (jeweils 8 Partien):
Brett 1: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 2: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 3: 4.5 Punkte (3 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 4: 5 Punkte (3 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage)
Brett 5: 5.5 Punkte (4 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage)
Brett 6: 4 Punkte (3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen)
Brett 7: 5 Punkte (4 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 8: 3 Punkte (3 Siege, 5 Niederlagen)
Die beiden Spitzenbretter sind ohne Niederlage durchgekommen, obschon sie gegen 2 Grossmeister (Godena, Luther), 3 internationale Meister (Florescu, Aranovitch, Novkovic) und 2 FIDE-Meister (Aeschbach, Bichsel) antreten mussten. Ein Highlight war sicherlich der Sieg von Fabian Bänziger gegen GM Godena.
Glarus trat jeweils mit einem FZ-Durchschnitt zwischen 2120 (1. Runde gegen Tribschen) und 2216 (Runden 6 und 7 gegen Gligoric und Réti) an. Die Gegnerwertungen lagen zwischen 2092 (Réti) und 2312 (Mendrisio). 4 Mal trat Glarus mit einer stärkeren Mannschaft an (2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage gegen Aufsteiger Nimzowitsch), 3 Mal waren die Gegner stärker besetzt (1 Sieg, 1 Remis, 1 Niederlage). Dazu kommt der Forfait-Sieg gegen Gligoric, wo Glarus sicherlich Favorit gewesen wäre.