Als kleiner Verein ohne grosses Budget muss man sich etwas einfallen lassen, um nach dem Aufstieg in der NLB bestehen zu können. Wir haben also die Ärmel hochgekrempelt und mit Unterstützung von verschiedener Seite das Projekt "NLB" in Angriff genommen. Wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, können wir als kleiner Landverein den grossen Klubs in den Städten durchaus Paroli bieten. Diese Herausforderung nehmen wir dank der Unterstützung unserer Sponsoren gerne an. Der Ligaerhalt konnte in der ersten Saison mit einem 3. Rang locker gesichert werden. In der Saison 2022 konnte mit dem 2. Rang sogar noch eine bessere Platzierung erzielt werden. Mal sehen, was die Saison 2023 bringt.
Der Start in die Saison 2025 ist dem Glarner Spitzenteam gründlich missglückt. Zwar fehlten den Glarnern gleich 2 der 3 Titelträger (Ufuk Tuncer und Dmitry Atlas). Trotzdem waren die Glarner auf dem Papier immer noch zu favorisieren, waren doch auch die Tessiner nicht in Bestbesetzung ins Glarnerland gereist.
Die ersten Entscheidungen fallen nach rund 2 Stunden Spielzeit an den beiden Brettern, an deren die Luganesi stärker einzustufen waren. Martin Wiesinger musste sich am Brett 8 gegen einen aufstrebenden Junior geschlagen geben. Oswald Bürgi erzielte immerhin ein Unentschieden. Mannschaftsleiter Martin Dürst war zwar mit diesen Ergebnissen zufrieden, nicht aber damit, was er auf den anderen Brettern sah. Es dauerte doch nochmals fast eine Stunde länger, bis die nächsten Entscheidungen fielen. Niko Pogan musste sich am 2. Brett geschlagen geben. Dafür überspielte Markus Räber seinen Gegner am Brett 3 in einer sehenswerten Partie. Am 1. Brett hatte Syang Zhou sich einen Vorteil erspielt. Dafür sah es an den übrigen Brettern nicht wirklich gut für die Glarner aus. Laszlo Horvath musste sich am Brett 4 als erstes geschlagen geben. Und auch Syang konnte seinen Vorteil nicht verwerten und musste in ein Unentschieden einwilligen. Damit stand es 2:4 gegen Glarus. Beide noch laufenden Partien waren klar besser für die Luganesi. So kam es dann auch, dass Guido Neuberger am Brett 5 seine Partie aufgeben musste, womit die Auftaktniederlage Tatsache war. Jan Selinga kämpfte am Brett 7 weiter und wurde mit einem vollen Punkt belohnt, auch wenn dieser "Ehrenpunkt" als glücklich bezeichnet werden muss.
Glarus 1 - Chess Academy Lugano 3 : 5
Syang Zhou (2238) - Bernd Reinhardt (2145) remis
FM Niko Pogan (2241) - Carlo Passoni (2182) 0 : 1
Markus Räber (2229) - Massimiliano Botta (2234) 1 : 0
Laszlo Horvath (2198) - Fabio Colonetti (2127) 0 : 1
Guido Neuberger (2130) - Christian Pirrello (2080) 0 : 1
Oswald Bürgi (2030) - Enrico Gorgoglione (2091) remis
Jan Selinga (1962) - Mario Steiner (1867) 1 : 0
Martin Wiesinger (1920) - Noah Pellegrini (1989) 0 : 1
Mit 44.5 erzielte Glarus sogar einen halben Einzelpunkt mehr als der Aufsteiger Bodan. Als im Nachhinein vorentscheidend erweist sich nun die knapp Niederlage im direkten Duell vor den Sommerferien in der Hitze von Kreuzlingen. Die Saison war insgesamt aber stark. Insbesondere die Glarner Nr. 1 Ufuk Tuncer (6.5 Punkte aus 9 Partien, davon gegen 6 Titelträger), Neu-Zuzug Markus Räber (7 Punkte auf 8 Partien) und der Glarner Jugendschachtrainer Guido Neuberger (6.5 Punkten aus 9 Partien) können auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Niko Pogan hat wie Ufuk und Guido alle neun Runden gespielt.
Rangliste nach 9 Runden:
1. Bodan 1 15 / 44.0 3.5:4.5-Niederlage
2. Glarus 1 13 / 44.5
3. Nimzowitsch 1 13 / 40.5 4:4-Unentschieden
4. Tribschen 1 12 / 40.5 5:3-Sieg
5. Wettswil 1 10/ 37.5 5:3-Sieg
6. Winterthur 1 9 / 38 5.5:2.5-Sieg
7. Olten 1 8 / 34.5 3:5-Niederlage
8. Uzwil 1 6 / 32.0 6:2-Sieg
9. Gligoric 1 4 / 26.5 5.5:2.5-Sieg
10. Lenzburg 1 0 / 22.0 7:1-Sieg
Die Einzelresultate der Glarner Spieler:
Markus Räber: 7 Punkte aus 8 Partien
FM Ufuk Tuncer: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Guido Neuberger: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Oswald Bürgi: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Philipp Lins: 3.5 Punkte aus 4 Partien
Fabian Ferster: 3.5 Punkte aus 5 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 9 Partien
Syang Zhou: 2 Punkte aus 4 Partien
FM Dmitry Atlas: 2 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 3 Partien
Martin Dürst: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 1 Punkt aus 1 Partie
Peter Stöckli: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Olga Kurapova war zweimal aufgeboten und beide Male gewann sie forfait.
Insgesamt standen 30 Siegen und 29 Unentschieden lediglich 13 Niederlagen gegenüber.
Glarus 1 beendet damit nach dem 3. Rang in der Aufstiegssaison die 2. NLB-Saison auf dem hervorragenden 2. Tabellenrang. Auf dem Papier als 4.- bis 5.-stärkste Mannschaft gestartet konnten die Glarner vor allem gegen die direkten Konkurrenten um die vorderen Tabellenränge zu Beginn der Saison punkten. Der Dominator der Saison 2022 Mendrisio steigt nun auf. Mal sehen, wie die Konkurrenz im Jahr 2023 aufgestellt sein wird. Glarus hat aber die Ambitionen, auch 2023 an der Tabellenspitze in der NLB mitzumischen.
Schlussrangliste:
1. Mendrisio 18/54.5 (1.5-6.5-Niederlage)
2. Glarus 12/39.5
3. Tribschen 11/42 (4:4-Unentschieden)
4. Bodan 11/40.5 (5.3-Sieg)
5. Olten 8/35.5 (4.5:3.5-Sieg)
6. Winterthur 8/34 (5:3-Sieg)
7. Gligoric 8/28.5 (3:5-Niederlage)
8. Lenzburg 6/29 (6:2-Sieg)
9. St. Gallen 5/30 (4:4-Unentschieden)
10. Wollishofen 3/26.5 (6.5-1.5-Sieg)
Schlussrangliste NLB Ost
1. Nimzowitsch Zürich 1 16/44 (3 : 5-Niederlage)
2. Mendrisio 14/42.5 (3.5 : 4.5-Niederlage)
3. Glarus 1 10/39
4. Tribschen 1 8/29 (6 : 2-Sieg)
5. Winterthur 2 6/27 (4 : 4-Unentschieden)
6. Gligoric Zürich 1 5/27 (8 : 0-Sieg)
7. St. Gallen 1 5/24 (5.5 : 2.5-Sieg)
8. Wollishofen Zürich 2 4/28 ( 4 : 4-Unentschieden)
9. Réti Zürich 2 3/27.5 (5 : 3-Sieg)
Statistiken
Insgesamt haben die Glarner Spieler 28 Partien gewonnen, 22 mal Unentschieden gespielt und lediglich 14 Partien verloren, d.h. es wurden doppelt so viele Partien gewonnen wie verloren. Die eingesetzten Spieler haben folgende Punkte beigetragen:
FM Ufuk Tuncer: 6 Punkte aus 8 Partien
FM Dmitry Atlas: 5 Punkte aus 7 Partien
IM Fabian Bänziger: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Dario Bischofberger: 4 Punkte aus 5 Partien
Guido Neuberger: 4 Punkte aus 7 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 7 Partien
Oswald Bürgi: 3 Punkte aus 5 Partien
Fabian Ferster: 3 Punkte aus 5 Partien
Martin Dürst: 2.5 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 1 Partie
Christian Binggeli: 1 Punkt aus 1 Partie
Olga Kurapova: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Verteilt nach Brettern war die Ausbeute vor allem an den Spitzenbrettern sehr hoch (jeweils 8 Partien):
Brett 1: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 2: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 3: 4.5 Punkte (3 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 4: 5 Punkte (3 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage)
Brett 5: 5.5 Punkte (4 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage)
Brett 6: 4 Punkte (3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen)
Brett 7: 5 Punkte (4 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 8: 3 Punkte (3 Siege, 5 Niederlagen)
Die beiden Spitzenbretter sind ohne Niederlage durchgekommen, obschon sie gegen 2 Grossmeister (Godena, Luther), 3 internationale Meister (Florescu, Aranovitch, Novkovic) und 2 FIDE-Meister (Aeschbach, Bichsel) antreten mussten. Ein Highlight war sicherlich der Sieg von Fabian Bänziger gegen GM Godena.
Glarus trat jeweils mit einem FZ-Durchschnitt zwischen 2120 (1. Runde gegen Tribschen) und 2216 (Runden 6 und 7 gegen Gligoric und Réti) an. Die Gegnerwertungen lagen zwischen 2092 (Réti) und 2312 (Mendrisio). 4 Mal trat Glarus mit einer stärkeren Mannschaft an (2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage gegen Aufsteiger Nimzowitsch), 3 Mal waren die Gegner stärker besetzt (1 Sieg, 1 Remis, 1 Niederlage). Dazu kommt der Forfait-Sieg gegen Gligoric, wo Glarus sicherlich Favorit gewesen wäre.