Als kleiner Verein ohne grosses Budget muss man sich etwas einfallen lassen, um nach dem Aufstieg in der NLB bestehen zu können. Wir haben also die Ärmel hochgekrempelt und mit Unterstützung von verschiedener Seite das Projekt "NLB" in Angriff genommen. Wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, können wir als kleiner Landverein den grossen Klubs in den Städten durchaus Paroli bieten. Diese Herausforderung nehmen wir dank der Unterstützung unserer Sponsoren gerne an. Der Ligaerhalt konnte in der ersten Saison mit einem 3. Rang locker gesichert werden. In der Saison 2022 konnte mit dem 2. Rang sogar noch eine bessere Platzierung erzielt werden. Mal sehen, was die Saison 2023 bringt.
Glarus plante am Samstag beim wichtigen Auswärtsspiel in Zürich erstmals mit den 8 nominell stärksten Spielern anzutreten. Leider mussten gleich 2 Glarner wegen Krankheit kurzfristig Forfait erklären. Mit Oswald Bürgi und Mannschaftsleiter Martin Dürst sprangen zwei Glarner Urgesteine kurzfristig ein. Zürich trat wie erwartet mit einer extrem ausgeglichenen Mannschaft an. Im Durchschnitt waren beide Teams ausgeglichen. Die grössten Unterschiede waren am Brett 1 (Ufuk Tuncer zugunsten von Glarus) und am Brett 8 (Martin Dürst hatte einen sehr starken Junior als Gegner) festzustellen. Bereits nach 1 1/2 Stunden Spielzeit trennten sich Guido Neuberger und sein Gegner nach dreimaliger Zugswiederholung remis. Martin Dürst liess sich von den letzten Erfolgen seines Gegners (er belegte vor ein paar Wochen bei der Junioren-Europameisterschaft den Rang 9) nicht beirren und überspielte seinen Gegner in der Eröffnung. Leider verlor er dann den Faden und musste sich doch noch geschlagen geben. Auch Syang Zhou hatte einen schlechten Tag erwischt. So führte nach 3 Stunden Spielzeit Zürich mit 2 Punkten Vorsprung. Nach einem Unentschieden von Niko Pogan am Brett 5 lautete das Skore 1:3 gegen Glarus. Fabian Ferster verkürzte nach über 4 Stunden Spielzeit auf 2:3. Leider musste sich auch Oswald Bürgi geschlagen geben, womit Zürich den 4 Einzel- und den Ligaerhalt sichernden Mannschaftspunkt im Trockenen hatte. Die beiden Glarner Spitzenbretter liessen sich aber nicht entmutigen. Mit zwei schon fast studienhaften Endspielsiegen sicherten Ufuk Tuncer und Dmitry Atlas nach rund 6 Stunden Spielzeit das 4:4-Unentschieden. Dank der Ergebnisse der übrigen Partien bedeutete dies auch für Glarus den definitiven Ligaerhalt.
Am Sonntag konnten die Glarner (wiederum ersatzgeschwächt) entspannt gegen das noch abstiegsgefährdete Team von Nimzowitsch antreten. Die Zürcher Gegner gingen aber ebenfalls mit einem komfortablen Vorsprung auf den Abstiegsplatz in die Partie. So überraschte es wenig, dass bereits nach wenigen Zügen an den Spitzenbrettern 1, 2 und 4 ein Remis ausgerufen wurde. An den übrigen 5 Brettern entbrannte aber ein harter Kampf. Jan Selinga hatte am Brett 8 seinen Gegner in der Eröffnung überspielt, beging dann aber in einer taktisch schwierigen Stellung einen Fehler, der die Niederlage bedeutete. Die Geschichte des Bretts 8 vom Vortag wiederholte sich leider. Nach einem weiteren Unentschieden am Brett 6 lautete das Skore 2:3 gegen Glarus. Sollte auch dieses Mal den Glarnern eine erfolgreiche Aufholjagd gelingen. Niko Pogan war als erster für den Ausgleich verantwortlich. Fabian Ferster konnte auch seine zweite Partie an diesem Wochenende in eindrucksvoller Manier gewinnen und Glarus in Führung bringen. Und Philipp Lins sicherte sich mit seinem Sieg am 7. Brett den entscheidenden Punkt zum 5:3 für Glarus.
Nach einer anspruchsvollen Saison mit 3 klaren Siegen zu Saisonbeginn, 4 knappe Niederlagen in Folge und einem erfolgreichen Doppelrundenwochenende grüsst Glarus vom 5. Tabellenrang. Zwar holten die Glarner mit 40.5 Einzelpunkten wiederum am zweitmeisten Punkte (31 Siege, 19 Unentschieden und 22 Niederlagen), mussten aber aufgrund der knappen Niederlagen den Teams von Tribschen (Aufsteiger), St. Gallen, Winterthur und Trubschachen den Vortritt lassen, obschon diese weniger Einzelpunkte erzielen konnten.
Rangliste nach 9 Runden:
1. Tribschen 1 16/45.5
2. St. Gallen 1 12/40
3. Winterthur 2 11/37
4. Trubschachen 1 10/37
5. Glarus 1 9/40.5
6. Olten 1 8/35.5
7. Zürich 2 8/35
8. Nimzowitsch 1 7/33.5
9. Wettwil 1 5/30
10. Uzwil 1 4/26
Die Einzelresultate der Glarner Spieler:
FM Ufuk Tuncer: 6.5 Punkte aus 8 Partien
Fabian Ferster: 5.5 Punkte aus 7 Partien
FM Niko Pogan: 5.5 Punkte aus 8 Partien
FM Dmitry Atlas: 4 Punkte aus 8 Partien
Guido Neuberger: 4 Punkte aus 9 Partien
Martin Dürst: 3.5 Punkt aus 7 Partien
Philipp Lins: 3 Punkte aus 4 Partien
Oswald Bürgi: 2.5 Punkte aus 6 Partien
Laszlo Horvath: 2 Punkt aus 2 Partien
Syang Zhou: 1.5 Punkte aus 4 Partien
Markus Räber: 1 Punkt aus 6 Partien
Olga Kurapova: 1 Punkt aus 1 Partie
Jan Selinga: 0.5 Punkte aus 2 Partien
Mit 44.5 erzielte Glarus sogar einen halben Einzelpunkt mehr als der Aufsteiger Bodan. Als im Nachhinein vorentscheidend erweist sich nun die knapp Niederlage im direkten Duell vor den Sommerferien in der Hitze von Kreuzlingen. Die Saison war insgesamt aber stark. Insbesondere die Glarner Nr. 1 Ufuk Tuncer (6.5 Punkte aus 9 Partien, davon gegen 6 Titelträger), Neu-Zuzug Markus Räber (7 Punkte auf 8 Partien) und der Glarner Jugendschachtrainer Guido Neuberger (6.5 Punkten aus 9 Partien) können auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Niko Pogan hat wie Ufuk und Guido alle neun Runden gespielt.
Rangliste nach 9 Runden:
1. Bodan 1 15 / 44.0 3.5:4.5-Niederlage
2. Glarus 1 13 / 44.5
3. Nimzowitsch 1 13 / 40.5 4:4-Unentschieden
4. Tribschen 1 12 / 40.5 5:3-Sieg
5. Wettswil 1 10/ 37.5 5:3-Sieg
6. Winterthur 1 9 / 38 5.5:2.5-Sieg
7. Olten 1 8 / 34.5 3:5-Niederlage
8. Uzwil 1 6 / 32.0 6:2-Sieg
9. Gligoric 1 4 / 26.5 5.5:2.5-Sieg
10. Lenzburg 1 0 / 22.0 7:1-Sieg
Die Einzelresultate der Glarner Spieler:
Markus Räber: 7 Punkte aus 8 Partien
FM Ufuk Tuncer: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Guido Neuberger: 6.5 Punkte aus 9 Partien
Oswald Bürgi: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Philipp Lins: 3.5 Punkte aus 4 Partien
Fabian Ferster: 3.5 Punkte aus 5 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 9 Partien
Syang Zhou: 2 Punkte aus 4 Partien
FM Dmitry Atlas: 2 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 3 Partien
Martin Dürst: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 1 Punkt aus 1 Partie
Peter Stöckli: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Olga Kurapova war zweimal aufgeboten und beide Male gewann sie forfait.
Insgesamt standen 30 Siegen und 29 Unentschieden lediglich 13 Niederlagen gegenüber.
Glarus 1 beendet damit nach dem 3. Rang in der Aufstiegssaison die 2. NLB-Saison auf dem hervorragenden 2. Tabellenrang. Auf dem Papier als 4.- bis 5.-stärkste Mannschaft gestartet konnten die Glarner vor allem gegen die direkten Konkurrenten um die vorderen Tabellenränge zu Beginn der Saison punkten. Der Dominator der Saison 2022 Mendrisio steigt nun auf. Mal sehen, wie die Konkurrenz im Jahr 2023 aufgestellt sein wird. Glarus hat aber die Ambitionen, auch 2023 an der Tabellenspitze in der NLB mitzumischen.
Schlussrangliste:
1. Mendrisio 18/54.5 (1.5-6.5-Niederlage)
2. Glarus 12/39.5
3. Tribschen 11/42 (4:4-Unentschieden)
4. Bodan 11/40.5 (5.3-Sieg)
5. Olten 8/35.5 (4.5:3.5-Sieg)
6. Winterthur 8/34 (5:3-Sieg)
7. Gligoric 8/28.5 (3:5-Niederlage)
8. Lenzburg 6/29 (6:2-Sieg)
9. St. Gallen 5/30 (4:4-Unentschieden)
10. Wollishofen 3/26.5 (6.5-1.5-Sieg)
Schlussrangliste NLB Ost
1. Nimzowitsch Zürich 1 16/44 (3 : 5-Niederlage)
2. Mendrisio 14/42.5 (3.5 : 4.5-Niederlage)
3. Glarus 1 10/39
4. Tribschen 1 8/29 (6 : 2-Sieg)
5. Winterthur 2 6/27 (4 : 4-Unentschieden)
6. Gligoric Zürich 1 5/27 (8 : 0-Sieg)
7. St. Gallen 1 5/24 (5.5 : 2.5-Sieg)
8. Wollishofen Zürich 2 4/28 ( 4 : 4-Unentschieden)
9. Réti Zürich 2 3/27.5 (5 : 3-Sieg)
Statistiken
Insgesamt haben die Glarner Spieler 28 Partien gewonnen, 22 mal Unentschieden gespielt und lediglich 14 Partien verloren, d.h. es wurden doppelt so viele Partien gewonnen wie verloren. Die eingesetzten Spieler haben folgende Punkte beigetragen:
FM Ufuk Tuncer: 6 Punkte aus 8 Partien
FM Dmitry Atlas: 5 Punkte aus 7 Partien
IM Fabian Bänziger: 4.5 Punkte aus 6 Partien
Dario Bischofberger: 4 Punkte aus 5 Partien
Guido Neuberger: 4 Punkte aus 7 Partien
FM Niko Pogan: 3.5 Punkte aus 7 Partien
Oswald Bürgi: 3 Punkte aus 5 Partien
Fabian Ferster: 3 Punkte aus 5 Partien
Martin Dürst: 2.5 Punkte aus 7 Partien
Laszlo Horvath: 1 Punkt aus 1 Partie
Christian Binggeli: 1 Punkt aus 1 Partie
Olga Kurapova: 1 Punkt aus 4 Partien
Jan Selinga: 0.5 Punkte aus 1 Partie
Verteilt nach Brettern war die Ausbeute vor allem an den Spitzenbrettern sehr hoch (jeweils 8 Partien):
Brett 1: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 2: 6 Punkte (4 Siege, 4 Remis)
Brett 3: 4.5 Punkte (3 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 4: 5 Punkte (3 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage)
Brett 5: 5.5 Punkte (4 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage)
Brett 6: 4 Punkte (3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen)
Brett 7: 5 Punkte (4 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen)
Brett 8: 3 Punkte (3 Siege, 5 Niederlagen)
Die beiden Spitzenbretter sind ohne Niederlage durchgekommen, obschon sie gegen 2 Grossmeister (Godena, Luther), 3 internationale Meister (Florescu, Aranovitch, Novkovic) und 2 FIDE-Meister (Aeschbach, Bichsel) antreten mussten. Ein Highlight war sicherlich der Sieg von Fabian Bänziger gegen GM Godena.
Glarus trat jeweils mit einem FZ-Durchschnitt zwischen 2120 (1. Runde gegen Tribschen) und 2216 (Runden 6 und 7 gegen Gligoric und Réti) an. Die Gegnerwertungen lagen zwischen 2092 (Réti) und 2312 (Mendrisio). 4 Mal trat Glarus mit einer stärkeren Mannschaft an (2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage gegen Aufsteiger Nimzowitsch), 3 Mal waren die Gegner stärker besetzt (1 Sieg, 1 Remis, 1 Niederlage). Dazu kommt der Forfait-Sieg gegen Gligoric, wo Glarus sicherlich Favorit gewesen wäre.